Synagoge

Erbaut 1711

Synagoge und Rabbinerhaus samt Einfriedung an der Judengasse.

  • 1530 wird eine  Baiersdorfer  Synagoge erstmals urkundlich erwähnt. Sie dürfte aber bereits auf das
    15. Jahrhundert zurückgehen.
  • 1611 wurde Baiersdorf Sitz des bayreuthischen Landrabbinats. Man sprach auch von einem Oberrabbinat, an das sich die Juden der Umgebung als Revisionsinstanz wenden konnten.

  • Im Dreißigjährigen Krieg (1618 bis 1648) wurde die Stadt samt
    Synagoge zerstört; nach dem Krieg 1651 wurde das Gotteshaus wieder hergestellt.
  • 1711 ließ der einflussreiche und vermögende Hoffaktor* Samson Salomon in der Judengasse (kein Ghetto) mit dem Neubau einer Synagoge beginnen.
  • Die Einweihung fand am 14. Sep­tem­ber 1711 (am jüdischen Neujahrsfest 5472) statt.

Synagoge Innenraum

Blick in den Innenraum der Synagoge.

  • Die Synagoge war ein glatt verputzter Bau, mit Mauerblenden aus Naturstein an den Kanten, in der Grundfläche 20 x 10 m. Im Inneren enthielt sie einen Barockaltar (= Thoraschrein), ein zentral angeordnetes Gestühl mit Lesepult (= Bima) und eine vergitterte Westempore, „die Weiberschule“.
  • Glückel von Hameln (eine erfolgreiche jüdische Geschäftsfrau aus Hamburg, die im Perlen- und Goldhandel tätig war), deren Sohn nach Baiersdorf verheiratet wurde, stiftete der Synagoge einen wertvollen Thoravorhang.
Synagoge Thoravorhang

Der prunkvolle Thoravorhang.

  • Die Ritualien wurden 1938 alle profaniert, zerstört oder in alle Welt zerstreut, ebenso das Archiv der einstigen jüdischen Gemeinde.
  • 1938 wurde beim Novemberpogrom der Davidstern von der Synagoge heruntergeholt, das Dach schwer beschädigt und die Synagoge zerstört.
  • Seit 1939 existiert die Synagoge nicht mehr; der Judenfriedhof blieb trotz Schändungen erhalten.
  • Nach der Wiedergutmachung wurde 1957 das Grundstück von Synagoge und Rabbinerhaus (nach Abriss) mit einem Wohn- und Geschäftshaus neu bebaut.

Synagoge Rabbinerhaus

Das Baiersdorfer Rabbinerhaus.

  • Heute erinnert nur noch eine kleine Bronzetafel an das einstige jüdische Gotteshaus.

* Ein Hoffaktor war an einem
Fürstenhof tätiger Kaufmann, der (Luxus)Waren, Heereslieferungen oder Kapital für den Herrscher beschaffte. Viele Hoffaktoren waren Juden. Daher der Begriff Hofjude.

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